Dreads auf Reisen – der Road-Trip

Insgesamt über 60 Stunden auf der Autobahn. Einmal Portugal und zurück, dabei die französische Atlantikküste, das spanische Redneck-Land und die Midi Pyrenäen mitnehmen. Und natürlich die Algarve. Ein Traum wurde für mich wahr! Was die Vor- und Nachteile von Dreads auf Reisen bei einem Road-Trip waren, erfährst du in diesem Artikel!

Dreads im Auto

Manch einer wird sich nun vielleicht fragen: „Was zum Fisch haben Dreadlocks mit Autofahren zu tun?!“. Bevor ich vor einigen Jahren zum Dreadhead wurde, hätte ich mich das gleiche gefragt. Heute, ein paar Jahre älter und ein paar tausend Autostunden mit Dreads hinter mir, kann ich aus Überzeugung sagen: eine Menge! In den ersten Jahren ist mir nicht besonders viel aufgefallen, nur dass eventuell der Zopf nicht im Nacken liegen durfte, sonst war mein Kopf zu weit nach vorn gestreckt. Jetzt, wo mir die Dreadlocks bis zu den Lenden gehen sieht das ganz anders aus.

Dreadfrisuren beim Autofahren

Zunächst wäre da also der Alltagsknödel. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich binde mir morgens einen Knödel(aka Dreadbun) irgendwo auf meinem Kopf und so bleibt er dann meistens, bis er sich löst. Möchte ich Auto fahren, stoße sogar ich mit meinen 1,57 cm an die Decke (was für ein neues Gefühl!), also muss ich die Haare entweder rechts- oder linksseitig tragen, was aber nach einiger Zeit zu einer einseitigen Belastung und somit zu Nackenschmerzen führt, oder aber die Haare offen tragen. Dann passiert es aber gerne mal, dass mir ein Dread unter die Achsel rutscht und mich beim Schulterblick stört. Wie man es macht, macht man es also verkehrt? Nicht ganz. Ich hatte ja nun genügend Zeit, es auszuprobieren. Und stellte fest: die Haare locker nach hinten gebunden und sich so anlehnen, dass die Dreads ohne Spannung zwischen Lehne und Rücken eingeklemmt sind, funktioniert bei Dreads auf Reisen bei einem Road-Trip wunderbar. Zumindest bis mich die Hitze Portugals einholte.

Dreadlocks am Strand

Wie schon in diesen Artikeln (LINK) erwähnt, ist es überhaupt kein Problem, mit Dreads am Strand seinen Urlaub zu genießen. Es wird sich das ein oder andere Sandkorn in den Dreadlocks verewigen, so dass du für lange Zeit ein wenig Atlantikküste oder Rügenstrand bei dir hast, aber das ist nicht weiter schlimm. In den zwei Wochen, in denen ich nun unterwegs war, war ich mit Dreads im Meer schwimmen und habe sie erst nach meinem Urlaub gewaschen. Dadurch wurden die Dreads trocken und filzig – lediglich die Ansätze musste ich abends auseinanderreißen. Denn es könnte sein, dass mich eventuell eine relativ große Welle unkontrolliert über den Strand gespült und mich dabei ganz vielleicht ein wenig durcheinander gebracht hat. Aber das war es allemal wert. Denn die gewaltigen Wellen in Frankreich oder das wilde, blaue Wasser in der Algarve holen dich in den gegenwärtigen Augenblick, den man genau so genießen sollte. Einfach mal alle Hemmungen fallen lassen – und wenn du Sorgen hast, dass dir der Bikini verrutscht…dann trag keinen. Definitiv ein sehr befreiendes Gefühl.

Deswegen: hört auf, euch so viele Sorgen um eure Dreadlocks zu machen! Die überstehen so einiges und dürfen nass und durcheinander gebracht werden. Du brauchst nicht jeden Abend deine Haare zu waschen. Die Häkelnadel rauszuholen kann allerdings gesellig sein, wenn ihr wie die Affen abends gegenseitig eure Dreads pflegt (warum uns das in den Genen liegt, kannst du HIER nachlesen).

Vom Winde verweht – wiedermal.

Nachdem ich ja schon an der Nordsee ordentlich durchgepustet worden bin, haben die Midi Pyrenäen ihr bestes gegeben. Kurze Notiz am Rande: der Ausblick ist der Wahnsinn. Als ich in Rosés in den Bergen stand und auf das Mittelmeer blickte, stockte mir fast der Atem. Die Wellen rollten trotz Sturm fast verspielt über das Meer, während man selbst aufpassen musste, nicht vom Weg gefegt zu werden. Ich würde es fast Ehrfurcht nennen, was mich überkam. Ein Gefühl von Faszination und gleichzeitig auch das Wissen um diese Naturgewalt.

Der Wind griff meine Dreads bis zu meinen Haarwurzeln und im Gegensatz zum Nordseewind wurden nicht nur Fusselhaare aus den Dreads, sondern auch ganze Dreads aus dem Zopf gezogen. Als die Sonne dann langsam hinter den Bergen auf der anderen Küstenseite unterging und die ersten Sterne so nah wirkten, als könne man sie beinahe anfassen, wurde es ziemlich frisch und ich war froh, dass Dreadlocks von Natur aus einen gewissen Filzmützen-Effekt mitbringen.

Weitere Vorteile von Dreads auf Reisen

Zunächst ein Nachteil von Dreads auf Reisen im Süden: die Wärme. Das war es aber auch schon. Mehr Nachteile fallen mir nicht ein und wie eben geschrieben, kann das Wärmen durch Dreads durchaus auch ein Vorteil sein. Ansonsten gibt es einiges, warum ich meine Dreadlocks noch mehr liebe:

  • ich hatte immer ein Kissen dabei. Am Strand, auf dem Beifahrersitz, im Garten…
  • kein extra Sonnen-Schampo, oder after-sun oder after-Salzwasser oder Sonnschutzspray oder…
  • Man kommt direkt mit anderen Dreadheads ins Gespräch (sofern man will) und lernt so coole Leute kennen
  • Entspannte Häkel-Abende

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